
Mein Herz rast, meine Hände zittern, ich bekomme keine Luft.
Ich will schnell das Fenster öffnen, aber plötzlich wird die Welt dunkel. Ich setze mich auf die Badewanne, dann auf den Boden. Ich bin im Badezimmer meiner Freunde. Ich bin sofort rausgegangen, als ich gemerkt habe, dass es losgeht, um es vor den anderen zu verbergen. Es ist mir ein wenig unangenehm, die Kontrolle zu verlieren. Ich wasche mir das Gesicht und habe Angst, dass ich hier nicht mehr rauskomme. Aus den anderen Zimmern höre ich Gespräche, Gelächter und Musik.
Ich glaube zu sterben. Ich kenne dieses Gefühl. Meine Brust schmerzt, vor meinen Augen ist ein Schleier. Ich sehe verschwommen und ringe nach Luft. Wahrscheinlich nur eine Panikattacke. Ich schaffe es. Ich muss es schaffen.
Ich atme ein und aus, ein und aus. Es hilft nicht! Es fühlt sich an, als läge eine Tonne Stein auf meiner Brust und würde meine Atemwege verengen.
Die Welt dreht sich mit mir, ich kann nicht mehr.
Konzentriere dich! Wo ist er, warum ist er nicht hier?
Plötzlich höre ich, wie die Tür geöffnet wird. Es ist die Freundin, mit der ich vorhin gesprochen habe. Sie schaut mir in die Augen und sagt. „Was ist passiert? Du bist plötzlich aufgesprungen und rausgerannt. Geht es dir gut?“
Mir fällt nur ein Satz ein: "Mir geht es nicht gut!" Sie rennt direkt zu meinem Freund, um ihn zu holen. "Komm schnell, ihr geht es nicht gut!" Endlich kommt er. Er öffnet die Tür und schaut mich besorgt an. Ich sehe seine große, dünne Gestalt auf der Türschwelle. Er muss sich ganz klein machen, um ins Bad zu kommen. Seine ursprünglich grünen Augen sind vor Sorge fast schwarz geworden. Aber sie leuchten immer noch, wenn er mich ansieht. Es ist, als würde die Sonne aufgehen, sobald er mich ansieht. Jetzt ist er beunruhigt und spricht mich laut, fast panisch an. „Was ist los? Was hast du?“
Er hockt sich hin und nimmt meine Hand in seine. Er spürt, wie mein Herz in meinen Adern schlägt. „Oh mein Gott, ich rufe einen Krankenwagen.“
„Nein“, sage ich schwach, „alles in Ordnung, nur eine Panikattacke.“
Es wird schlimmer, ich bekomme keine Luft und fange an zu hyperventilieren. Aber seine Anwesenheit beruhigt mich ein wenig.
Mein Freund sieht mich erwartungsvoll an, als warte er darauf, dass ich ihm erlaube, den Krankenwagen zu rufen. "Aber... es geht dir nicht gut." Sagt er schließlich.
„Ich schaffe das schon“ und ringt weiter nach Luft.
Ich dachte, die schlimmste Zeit sei vorbei. Mein Autounfall lag ein halbes Jahr zurück, und die letzte Panikattacke hatte ich erst eine Woche später. Diese kam völlig unerwartet. Als ich gerade schlafen gehen wollte, fing mein Herz plötzlich an zu rasen, kurz bevor ich einschlief. So etwas hatte ich noch nie erlebt und es fühlte sich sehr bedrohlich an.
Jetzt ist es intensiver, aber ich bin mir zumindest bewusst, was mit mir passiert. Ich glaube, ich kann damit umgehen.
Ich fange an zu weinen... „Ich dachte, es wäre vorbei.“
„Versuch langsam zu atmen. Ich hole dir ein Glas Wasser.“
„Nein, geh nicht. Bitte!“ sehe ich ihn flehend mit Tränen in den Augen an.
„Schon gut, ich bleibe.“ Sagt er beruhigend zu mir und bittet Sarah ein Glas Wasser zu holen.
„Danke.“ Antworte ich ihm, diesmal erschöpft. Es kommt mir vor, als wären wir schon eine halbe Ewigkeit in diesem schmerzhaft kleinen Badezimmer.
Ich versuche tief durchzuatmen. „Nein, ich kriege keine Luft.“
Er setzt sich neben mich und zieht mich in seine Arme.
Ich höre seinen Herzschlag und spüre seinen Atem in meinen Haaren. Ich klammere mich an das Gefühl seiner Nähe. Sein Duft ist eine Mischung aus Männlichkeit und einem Hauch von etwas Süßem. Während ich sein Wesen einatme, gelingt es mir diesmal, mich zu beruhigen.
"Mir geht es gut."
Ich bin dankbar, dass es ihn gab. Auch wenn es vorbei ist, denke ich oft an ihn. Er hat mir durch schwere Zeiten geholfen, und er hat mich durch schöne Zeiten begleitet. Mein einziger Trost ist, dass wir vielleicht füreinander bestimmt sind, aber nicht für dieses Leben.
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